2.3.4 Thermolyse von Wasserstoffperoxid an einem Heizdraht

Diese Radikalquelle produziert wie die Quellen in 2.3.1 und 2.3.2 HO2-Radikale. Sie macht sich den thermischen Zerfall von Wasserstoffperoxid zu nutze.

Dabei bildet sich ein Wasserstoffatom und ein HO2-Radikal. Das Wasserstoffatom reagiert gemäß (R.11) ebenfalls zu einem HO2-Radikal, so daß pro zerfallenem Wasserstoffperoxidmolekül zwei Hydroperoxyradikale gebildet werden.

Um das Kalibrationsgas herzustellen, wird Luft über eine 6%ige Lösung von H2O2 in Wasser geschickt, wobei sie sich mit H2O2 anreichert. Diese geringe Luftmenge wird mit einem großen Luftstrom verdünnt, so daß sich Wasserstoffperoxidmischungsverhältnisse von 100 bis 200 ppb ergeben. Die Gasmischung wird über einen Heizdraht geleitet, so daß es teilweise zum Zerfall von H2O2 kommt [Cantrell et al., 1993]. Die so erzeugten Radikalmengen liegen im zwei- bis dreistelligen ppt-Bereich, so daß noch ppb-Mengen an H2O2 im Kalibrationsgas hinter der Quelle vorhanden sind.

Eine Berechnung der Radikalkonzentration über andere Meßgrößen wie eine Photolyserate (siehe Kapitel 2.3.2) oder die Konzentration des aufgespaltenen Stoffes vor der Heizung (siehe Kapitel 2.3.3) ist nicht möglich, da nur ein Bruchteil der Wasserstoffperoxidmoleküle zerfällt.