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Airborne SUbmillimeter Radiometer Group



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Instrument

Allgemeines

Das ASUR (Airborne SUbmillimeter Radiometer [von König et al., 2000, Küllmann et al., 1999]) ist ein flugzeuggetragenes Radiometer, das die thermische Emission von Spurengasen in der Stratosphäre (in einem Höhenbereich zwischen 15 und 50 km) mißt. Das Instrument detektiert die Strahlung in einem Frequenzbereich zwischen 604,3 und 662,3 GHz. Dies entspricht einer Wellenlänge von ca. 0,45 bis 0,5 mm. In diesem Frequenzbereich absorbiert atmosphärischer Wasserdampf eine großen Teil der Strahlung. Da sich der größte Anteil des Wasserdampfes in der Troposphäre (in der Arktis bis max. 8 km, in den Tropen bis max. 16 km Höhe) befindet, wird das Instrument von einem Flugzeug aus betrieben, das in einer Höhe von ca. 10 km fliegt, so daß ein Großteil der Wasserdampfabsorption vermieden wird.
Das ASUR Instrument kan mit seiner augenblicklichen Konfiguration Emissionslinien der Spurenstoffe HCl, Ozon, ClO, N2O, HNO3, CH3Cl, H2O, BrO, HO2, HCN und NO messen. Die horizontale Auflösung der Messungen beträgt zwischen 12 und 50 km und ist abhängig von der Stärke der Signale und Fluggeschwindigkeit. Die vertikale Auflösung beträgt zwischen 6 und 10 km in der unteren Stratosphäre und ist durch das Meßverfahren und die Auswertemethode beschränkt. Die maximale kontinuierliche Betriebszeit des Instrumentes beträgt 10 bis 11 Stunden und wird durch den Kühlmittelvorrat bestimmt (siehe Abschnitt Aufbau).
Die Hardware des ASUR Instrumentes [Whyborn et al., 1996, Mees et al., 1995] wurde in Zusammenarbeit von SRON, Groningen (Space Research Organisation of the Netherlands) und dem Institut für Umweltphysik der Universität Bremen entwickelt und gebaut. Die verwendeten Spektrometer AOS (Acousto-optisches Spektrometer) und CTS (Chirp-Transform Spektrometer) wurden im Rahmen eines ESA/ESTEC Projektes vom Observatoire de Meudon, Paris, bzw. der Deutschen Aerospace (heute: ASTRIUM) entwickelt.

ASUR Instrument
Das Photo zeigt das ASUR Instrument eingebaut in das Forschungsflugzeug DC-8 der NASA. Das Instrument besteht aus zwei Racks. In dem linken Rack (Frondend-Rack) befinden sich der Kryostat (goldener Zylinder), die Optik sowie die Steuerungselektronik. Die Spektrometer und die Computeranlage, die zur Überwachung und Datensicherung verwendet wird, sind im rechten Rack (Backend-Rack) eingebaut. Im Hintergrund ist der Sitz des Wissenschaftlers zu sehen, der das Instrument während eines Fluges bedient.


Aufbau

Der Aufbau des ASUR Instruments ist schematisch in dem Blockdiagramm folgendem zusammengefasst.

Schematische 
Zeichnung des ASUR Instruments


Die atmosphärischen Signale gelangen durch ein spezielles Fenster (aus Polyethylen) in das Innere des Flugzeuges und zu einem drehbaren Spiegel. Dieser Spiegel lenkt zum einen die atmosphärischen Signale und zum anderen zwei Eichsignale für die Kalibration in das ASUR Instrument. Während des normalen Meßbetriebes schaltet der Spiegel kontinuierlich zwischen dem atmospärischen Signal und den beiden Eichsignalen hin und her. Die Spiegelsteuerung ermöglicht ausserdem das Nachführen des Spiegels, um für das Rollen des Flugzeuges (die Drehung um die Längsachse) zu korrigieren, so daß die atmosphärischen Messungen immer unter dem selben Elevationswinkel erfolgen. Hinter dem Spiegel werden die Signale in einen quasioptischen Aufbau eingekoppelt. Hier werden unerwuenschte Frequenzen sowie Stehwellen herausgefiltert bzw. weitestmöglich unterdrückt. Desweiteren wird ein zusätzliches Signal (Lokaloszillator-Signal oder auch LO-Signal) mit einer definierten Frequenz mit den ursprünglichen Signalen überlagert. Am Ausgang des quasioptischen Aufbaus werden die Signale von einem Dektor aufgefangen. In dem Detektor wird das Differenzsignal von LO- und ursprünglichem Signal erzeugt (siehe Abbildung). Dieser Prozeß wird als Mischen bezeichnet und bewirkt ein Umsetzten des ursprünglichen Signals auf eine tiefere Frequenz ohne dass die spektrale Information verloren geht.

Schematische Skizze des 
Mischprozesses

Als Detekor wird eine supraleitende Diode verwendet, die sich in einem Behälter (dem sogenannten Dewar) befindet, der mit flüssigem Helium und flüssigem Stickstoff gefüllt ist. Das flüssige Helium besitzt eine Temperatur von ca. 4 Kelvin (ca. -269° C) und ermöglicht so erst die Supraleitung. Der flüssige Sticktoff (ca. 77 Kelvin, -196° C) wird als Wärmepuffer zu der normalen Raumtemperatur benötigt, ebenso wie die evakuierten Bereiche zwischen den einzelnen Tanks innerhalb des Dewar. Die supraleitende Diode ermöglicht einerseits die Detektion von sehr schwachen Signalen und andererseits eine Verkürzung der Meßzeit starker Signale, was wiederum zu einer höheren zeitlichen Auflösung der Messungen führt.
Am Ausgang der Diode, also nach dem ersten Mischen haben die Signale eine Frequenz von 11,4 GHz (+/-2,25 GHz). Sie werden in zwei weitere Schritten zu den Eingangsfrequenzen der beiden Spektrometer von AOS: 2,3 GHz (+/-0,75 GHz) bzw. CTS: 1,35 GHz (+/-0,09 GHz) heruntergemischt. Auf ihrem Weg von dem Umlenkspiegel bis zu den Spektrometern haben die Signale eine Verstärkung um ca. 80 dB (Faktor 108 = 100.000.000) erfahren. Innerhalb der Spektrometer werden sie analysiert und digitalisiert, so daß die spektrale Information mit einem Computer ausgelesen werden kann.
Als Ergebnis einer Messung werden somit Spektren der verschiedenen Spurenstoffe gewonnen, deren weitere Auswertung im Abschnitt Retrievalmethode beschrieben wird.


Referenzen:


All Copyright © 2002-2003 ASUR Group Institute of Environmental Physics, University of Bremen, Germany

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Autor: 15/08/2002 Holger Bremer
Designer: 08/04/2002 Tianxun Ba
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