Das Antarktische Ozonloch

Seit Ende der 70er Jahre zeigten Messungen über der britischen Antarktisforschungsstation Halley Bay eine massive Abnahme der atmosphärischen Gesamtozonmenge am Ende des südhemisphärischen Winters. Die riesige geographische Ausdehnung dieses „Ozonlochs“ (entsprechend der Fläche von Russland) wurde durch Messungen des amerikanischen Satellitengerätes TOMS (Total Ozone Mapping Spectrometer) bestätigt. In Abbildung 1 ist das Ozonloch über der Antarktis für den Monat Oktober der Jahre 1995 bis 2006 dargestellt – gemessen mit den europäischen Satelliteninstrumenten GOME und SCIAMACHY.

Nachdem unmittelbar nach der Entdeckung des Ozonlochs verschiedene wissenschaftliche Erklärungsansätze miteinander konkurrierten, konnte im südhemisphärischen Frühling des Jahres 1987 Chlor als Ursache der Ozonvernichtung durch Flugzeugmessungen über der Antarktis identifiziert werden. Mittlerweile sind die physikalischen und chemischen Prozesse, die zur massiven Ozonvernichtung innerhalb des Ozonlochs führen, gut verstanden. Von großer Bedeutung für die Freisetzung von Chlor sind Polare Stratosphärische Wolken (kurz PSCs vom engl. Polar Stratospheric Clouds), die sich in der polaren Winterstratosphäre in Höhen zwischen ca. 12 und 25 km bilden (siehe Abbildung 2), wenn die Temperaturen unter einen Schwellenwert von etwa -78°C fallen. Auf den PSC Partikeln laufen chemische Reaktionen ab, die zu einer Umwandlung reaktionsträger Chlor-Reservoirverbindungen in Cl2 führen. Cl2 wird nach dem Ende der Polarnacht durch Sonnenlicht in zwei Cl gespalten. Die Cl Radikale nehmen nun wiederum am katalytischen Ozonabbau teil, und führen in Höhen von 15 – 20 km zu fast vollständiger Ozonvernichtung.

Ein massiver Ozonabbau wurde auch in einigen arktischen Wintern in der Nordhemisphäre beobachtet, jedoch variiert der chemische Ozonabbau stark und ist abhängig von der Meteorologie des jeweiligen Winters. Das liegt vor allem daran, dass die stratosphärischen Temperaturen im Winter in der Arktis höher sind als über der Antarktis und deshalb die polaren stratosphärischen Wolken eher sporadisch auftreten und nicht so verbreitet gebildet werden.

(Weiter: Montrealer Protokoll)

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