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Theorie zur Standardmethode

Die zugrundeliegende Gleichung der DOAS Methode ist das BEER-LAMBERT'sche Gesetz. Hierbei ist die durch einen Sensor empfangene Strahlungsdichte einschließlich RRS I+ bestimmt durch die eingestrahlte Strahlungsdichte I0 und der optische Dicke ALT ausschließlich RRS (vergleiche mit Abschnitt 8) entlang des Lichtweges s, sowie einem RING Referenz Spektrum r

ALT

mit ALT dem Gesamtstreukoeffizienten und ALT dem Gesamtabsorptionskoeffizienten. Die Abhängigkeiten der Radianzspektren sowie fast alle der optischen Dicke sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht ausformuliert worden. Die Definition von r ist dem Abschnitt 8 zu entnehmen. Im Realfall ,,paßt`` das RING Referenz Spektrum nicht optimal zur Messung. Man skaliert zu diesem Zweck das Spektrum mit einem Faktor Sr. Es ist allerdings zu beachten, daß es sich hier um einen empirischen Faktor handelt, dem nur bedingt physikalische Bedeutung zukommt. ALTund ALT sind wie folgt definiert:

ALT

mit:
ALT : Absorptionsquerschnitt des iten der insgesamt K Spurengase
ALT : Aerosolabsorptionskoeffizient
Ni : Gaskonzentration
ALT : Aerosolkonzentration
ALT : Streuquerschnitt der MIE Streuung
ALT : Streuquerschnitt der RAYLEIGH Streuung
ALT : Luftkonzentration

Ziel der Spurengasauswertung ist die möglichst genaue Bestimmung der Teilchenkonzentration Ni des untersuchten Absorbers. In der DOAS Methode geht man hierzu den Weg der Trennung der relevanten hochfrequenten Absorptionsstruktur und breitbandigen Spektralstrukturen. Breitbandige Strukturen enstehen z.B. durch Streuprozesse, Aerosolabsorption, Bodenreflektion oder instrumentelle Effekte, aber auch einige Gasabsorber haben relativ breitbandiges Absorptionsverhalten wie z.B. das Sauerstoffdimer O4. Die breitbandigen Spektralstrukturen werden durch ein angepaßtes Polynom P höherer Ordnung (vom Grade MALT 2-4) entfernt. Das Polynom wird in das BEER-LAMBERT'sche Gesetz miteinbezogen und ersetzt die elastischen Streuprozesse sowie die Aerosolabsorption, da die MIE Streuung ein Wellenlängenabhängigkeit von ALT (ALT) aufweist und die RAYLEIGH Streuung durch ALT(siehe Abschnitt 3) bestimmt ist. Somit ergibt sich das BEER-LAMBERT'sche Gesetz wie folgt:
ALT
Eine weitere entscheidende Annahme des Standard-DOAS-Ansatzes ist es, die Absorptionsquerschnitte als unabhängig vom Lichtweg s zu betrachten und somit aus dem Integral zu ziehen. Dies ist für viele Absorber eine sinnvolle Annahme. In einigen (wichtigen) Fällen wie z.B. O3 und NO2 sind die Absorptionsquerschnitte allerdings von der Temperatur abhängig und somit nicht lichtweginvariant. In solchen Fällen behilft man sich mit einer geeigneten Parametrisierung der Temperaturabhängigkeit (Richter, 1997a). Das Integral der Teilchenkonzentration n entlang des Lichtweges wird als schräge Säule S aufgefaßt.
Die DOAS Grundaufgabe ist es, die differentiellen Absorptionsstrukturen für den untersuchten Wellenlängenbereich mittels schräger Säulen Si an die gemessenen Radianzspektren anzupassen so daß folgender Ausdruck minimal wird:

ALT (1)

Die Zielgrößen der Standardmethode sind also die schrägen Säulen Si für die einbezogenen Absorber. Die Absorptionsquerschnitte ALT sind bereits durch Labormessungen ermittelt. Die Radianzspektren I sowie I0 sind Streulicht bzw. direktes Sonnenlicht und sind die eigentlichen Meßgrößen. Idealerweise werden ALT, I sowie I0 mit dem selben Spektrometer gemessen.
Für GOME Messungen steht I0 als extraterrestrisches Sonnenspektrum zur Verfügung. Für bodengestützte Messung liegt ein solches Sonnenspektrum nicht vor. Man behilft sich häufig mit einem Mittagsspektrum desselben Tages. Dieses Spektrum beinhaltet allerdings einen unbekannten Anteil Spurengasabsorptionen. Somit ermittelt man nur Differenzen der schrägen Säulen, siehe z.B. Richter (1997a).
Zur Beurteilung der Qualität der Auswertung für die ausgewertete Komponente wird häufig das Residuum  (Reststruktur) verwendet. Hierzu vergleicht man die ausgewertete optische Dicke mit der gemessenen, von der die optischen Dicken aller anderer Auswertungskomponenten abgezogen wurden.
Ein weiteres Gütekriterium ist die skalare Größe ALT.Sie ist definiert durch:
ALT
Der Summenindex k bezeichnet die Spektralpunkte. ALT ist der für den spektralen Meßpunkt angegebene Fehler. Die Größe ALTrepräsentiert also die Varianz der Messung gewichtet mit den dazugehörigen reziproken (quadratischen) Messfehlern.



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Marco Vountas