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Vergleich mit GOME Daten

  Ein weiterer wesentlicher Schritt in der Validierung des Modells ist der Vergleich mit Experimentaldaten. Für die Validierung des Modells in Satellitengeometrie bieten sich die Daten des  GOME (Global Ozone Monitoring Experiment ) an (siehe Anhang C). Die Daten des GOME stehen bei relativ hoher spektraler Auflösung (FWHM: 0.22-0.40 nm) zur Verfügung und werden daher ein ausreichend großes Maß an Auffüllung aufweisen.
Dieser Vergleich fokussiert sich wie schon der vorherige Abschnitt auf den Spektralbereich der stärksten FRAUNHOFERlinien im Sonnenspektrum (siehe Anhang A) nämlich den CaII Linien zwischen 390-400 nm. Dieser Wellenlängenbereich ist relativ unbeeinflußt von anderen physikalischen Prozessen und ist damit gut geeignet, die spektralen Strukturen des RING Effekt in fast ungestörter Form darzustellen. Als Vergleichsgröße wurde die optische Dicke ALT gewählt, da von GOME die Radianz I sowie Irradianz I0 bestimmt wird.
Zunächst wurde ein wolkenfreies GOME Bodenpixel über der Nordsee (Breite/Länge: ALT) vom 3. September 1995 ausgewählt (Datenfile: 50903113.el1). Dieses Bodenpixel wurde bei ALT SZA gemessen und ist damit ausreichend stark vom RING Effekt beeinflußt. Weiterhin kann für Bodenpixel über offenem Wasser erwartet werden, daß die Aerosolbelastung gering und homogen ist.
Für den Vergleich von modellierten und experimentell bestimmten optischen Dicken wurde die Standardaerosoleinstellung sowie eine Bodenalbedo von 0.05 gewählt.
Genutzt wurde das Irradianzspektrum nach Kurucz et al. (siehe Anhang A). Das berechnete Radianzspektrum wurde zunächst auf die GOME Auflösung mit der instrumentellen Spaltfunktion (Bos, 1994) gefaltet. Hiernach wurden die Spektralpunkte der hochabgetasteten Modellradianz mit kubischer Spline- Interpolation auf die des GOME Spektrums interpoliert . Dies ist unkritisch, da der Abstastabstand des Spektrums von Kurucz et al. mehr als 10 mal kleiner ist als der des GOME Spektrums. Auch die Wellenlängengitter der beiden GOME Spektren wurden per Interpolation einander angepaßt. Nach Verhältnisbildung von I und I0 und Logarithmierung des Verhältnisses für Modell- und GOME Daten können die beiden resultierenden optischen Dicken verglichen werden. Abbildung 9.4 zeigt beide optische Dicken im direkten Vergleich (links) und nach Abzug eines Polynoms dritter Ordnung (rechts).
  ALT

Es ist erwähnenswert, daß Berechnungen ohne Berücksichtigung von RRS in diesem Wellenlängenbereich praktisch keine spektrale Strukturen produzieren, da neben vernachlässigbar kleiner O3 Absorption nur der RING Effekt Auswirkungen auf hochfrequente Spektralstrukturen hat.
Direkter Vergleich: Im direkten Vergleich stimmen beide Spektren bereits gut überein, wobei eine breitbandige Spektralstruktur beiden optischen Dicken überlagert ist. Das gemessene GOME Spektrum weist kleinere Oszillationen auf, die höchstwahrscheinlich auf nicht-durgeführte relative Wellenlängenkalibration (im folgenden wird der gängige englischsprachige Begriff Shift & Squeeze , abgekürzt S&S,   gebraucht) zurückzuführen sind. Die Entfernung der breitbandigen Strukturen ist durch Adaption der Streuprozeßparameter in den Strahlungstransportrechnungen möglich. Eine solche Art der Entfernung der Unterschiede käme dem Auswertungsschema der sogenannten ,,FUll Retrieval Method`` (FURM) sehr nahe. Für Vergleichszwecke ist diese aufwendige Methode nicht erforderlich, daher wird hier auf die einfachere DOAS Strategie (siehe Anhang D) zurückgegriffen. Hier wird lediglich die Subtraktion eines Polynoms von der optischen Dicke vorgenommen.
Vergleich nach Abzug eines Polynoms: Bessere Übereinstimmung zwischen beiden Spektren zeigt Abbildung 9.4 rechts. Hier sind beide Spektren nach Abzug eines Polynoms dritter Ordnung in sehr guter Übereinstimmung. Das Polynom dient hierbei der Entfernung breitbandiger Spektralstrukturen, ähnlich dem   DOAS Ansatz (siehe auch Anhang D). Diese Strukturen sind maßgeblich durch RAYLEIGH und MIE Streuung bedingt, die einer Wellenlängenabhängigkeit von ALT bzw. ALTfolgen. Der breitbandige Beitrag von RRS hängt ebenfalls über ALT von der Wellenlänge ab, ist allerdings deutlich kleiner als die beiden elastischen Streuprozesse und ist daher in der hier dargestellten Skalierung nicht sichtbar.
Die nach Abzug des Polynoms resultierende optische Dicke wird auch ,,differentielle`` optische Dicke genannt. Die differentiellen Spektren weisen nun nicht mehr deutliche Unterschiede in den Anfangs- und Endbereichen auf. Da es sich bei der Polynomsubtraktion um eine Hochpaßfilterung handelt, konnten durch ein solches Unterfangen die (hochfrequenten) Oszillationen in den GOME Daten nicht unterdrückt werden.



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Marco Vountas