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Vergleich mit Bodenmessungen

 Ein weiterer Schritt hinsichtlich der Validierung des Modells ist der Vergleich mit (bodengestützten) Zenitmessungen. Insbesondere für die Auswertung schwach absorbierender Spurengase im sichtbaren und nahen UV Wellenlängenbereich ist die genaue Kenntniss eines RING Referenz Spektrum erforderlich. Wie in Abschnitt 7 dargestellt, stellt die Basis für die experimentelle Bestimmung eines solchen Spektrums der Ansatz von Solomon et al. dar. Die Bestimmung eines RING Referenz Spektrums mittels modellierter Daten ist in Abschnitt 8 beschrieben. Im folgenden soll ein modelliertes RING Referenz Spektrum mit zwei verschiedenen RING Referenz Spektrum Messungen in einem für die Auswertung von NO2 wichtigen Spektralbereich (420 - 450 nm) verglichen werden. Die erste Meßreihe wurde am iup der Universität Bremen durchgeführt (der Kürze halber werden im folgenden die Spektren mit iup-Spektren bezeichnet), die zweite Messung war eine Kalibrationsmessung mit dem GOME-FM (GOME Flight Model ).
Es ist zu beachten, daß diese Untersuchung keine detaillierte Aussage über die Güte des modellierten RING Referenz Spektrum erlaubt, da in diesem Fall die gemessenen Spektren als ,,richtig`` (unabhängig vom Meßfehler) angenommen werden müßten. Tatsächlich handelt es sich, wie in Abschnitt 7 dargestellt, bei der Bestimmung des RING Referenz Spektrum nach Solomon et al. um einen semi-experimentellen Ansatz: das heißt, erst die zugrundeliegenden Modellannahmen ermöglichen die Berechnung des Spektrums. Die starken Vereinfachungen in den Modellannahmen stellen die Güte des so bestimmten Spektrums zum Teil in Frage. Andererseits sind diese Art von Spektren weit verbreitet, da sie im Bereich der DOAS Auswertung zu kleinen Residuen führen und somit offensichtlich den RING Effekt in den Daten gut reproduzieren. Der Vergleich der Modell- und ,,Experimental``spektren ist daher sicherlich sinnvoll, zeigt aber nur bedingt die Güte der mit gometran modellierten RING Referenz Spektrum.
  ALT


Der Vergleich mit der GOME-FM Messung: Diese Messreihe war Bestandteil der Kalibrationphase des GOME-FM. Die Messung wurde 1994 in Delft (Niederlande) bei der Firma TPD-TNO durchgeführt. Die Datenanalyse ist in Richter et al. (1994) dargestellt. Die Messung wurde durch leichte Bewölkung begleitet (A. Richter , 1997, persönliche Mitteilung ). In Richter et al. (1994) wurde bereits dargestellt, daß es Probleme mit dem Störabstand SN aufgrund der genutzten Glasfaseroptik gab. Beste Ergebnisse konnten für den gewählten Aufbau nur für Kanal 2 und 3, nicht aber für Kanal 4 erzielt werden. Der betrachtete Wellenlängenbereich liegt in Kanal 3 (siehe Anhang C) und ist somit geeignet für einen Vergleich. Die Eingangsdaten für gometran entsprechen denen des vorherigen Abschnitts.
Abbildung 9.5 links zeigt beide Spektren im Vergleich. Augenscheinlich ist die Übereinstimmung gut. Stärkere Abweichungen voneinander sind für die CaI Linie bei etwa 422 nm zu beobachten. Allerdings weist die Differenz an dieser Stelle eine Struktur auf, die durch eine leichte Verschiebung beider Spektren gegeneinander zu erzeugen ist. Daher ist zu vermuten, daß es sich um eine ,,künstliche`` Struktur handelt, die auf nicht-durchgeführtes S&S zurückgeht. Ansonsten liegen die Differenzen zwischen etwa ALT0.004 und können nicht ausschließlich auf die Verschiebung der beide Spektren gegeneinander zurückgeführt werden. Typische differentielle optische Dicken von NO2 (0.04) sind etwa einen Faktor 10 größer als die hier bestimmte Differenzstruktur (vergleiche mit Abschnitt 11). Man muß allerdings entsprechend vorsichtig mit der Interpretation dieser scheinbar guten Übereinstimmung sein sein. Wie in Abschnitt 11 noch gezeigt werden wird, kann der Einsatz der verschiedenen RING Spektren in einer DOAS Auswertung von NO2 durchaus signifikante Unterschiede in der schrägen oder vertikalen Säule produzieren.
Der Vergleich mit iup-Messungen: Diese Meßreihe wurde durch A. Richter (Richter, 1997a) an einem klaren Tag im Januar 1995 am iup in Bremen nach dem Ansatz von Solomon et al. durchgeführt und zur Verfügung gestellt (diese Spektren werden im folgenden auch mit ``BRS''- Bremer RING Referenz Spektren bezeichnet). Die Spektren wurden für verschiedene SZA: 55o, 65o, 75o,82.5o und 87.5o bestimmt. Für den Vergleich wurde ein modelliertes Spektrum für 55o SZA ausgewählt und an das korrespondierende Messspektrum mit linearer Skalierung angepaßt. Die Eingangsdaten des Modells entsprechen im wesentlichen denen des vorherigen Abschnitts, wobei das Sonnenspektrum dem hochaufgelöste Irradianzspektrum nach Kurucz et al. entsprach. Die entsprechend hochaufgelösten resultierenden Modellspektren (Radianz mit und ohne RRS) wurden dann mit der für den Tag der Messung bestimmten Spaltfunktion des Bodenspektrometers gefaltet und gemäß Gleichung 8.2 in Beziehung gesetzt. Die Auflösung des Spektrometers ist ein wenig schlechter als die von GOME und liegt bei etwa 0.4 nm. Dies zeigt sich in den glatteren Spektralstrukturen im Vergleich zur GOME Auflösung in Abbildung 9.5 (rechts). Die Übereinstimmung von Modell und iup Messungen ist besser als der Vergleich von Modellspektren mit dem GOME-FM RING Referenz Spektrum. Die S&S Struktur bei 422 nm zeigt sich hier nicht, dafür allerdings eine Struktur unbekannter Herkunft bei etwa 431 nm (an dieser Stelle existieren keine signifikante FRAUNHOFERlinien, siehe Anhang A). Insgesamt ist das Differenzspektrum weniger stark strukturiert als im Vergleich vom Modellspektrum und dem GOME-FM Spektrum, was ein Ergebnis der geringeren Auflösung ist. Die Ergebnisse mit RING Referenz Spektren, die für die anderen SZA bestimmt wurden, sind ähnlich.
Wie schon für den Vergleich mit dem GOME-FM Spektrum, gilt hier, daß von der Güte der Übereinstimmung nicht auf die Ähnlichkeit der Ergebnisse für die NO2 Auswertung geschlossen werden darf.



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Marco Vountas