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RING Referenz Spektren für verschiedene Szenarien

Eine Vielzahl an Tests mit RING Referenz Spektren für verschiedene Szenarien in Anwendung auf die oben beschriebene optische Dicke wurden durchgeführt. Hierzu gehörte unter anderem die Variation der NO2 Konzentration in verschiedenen Höhenschichten sowie der Aerosolbelastung bzw. der Bodenreflektion (also Parameter, die in diesem Wellenlängenbereich entsprechend großen Einfluß haben).
In der DOAS Auswertung sind zwei verschiedene RING Referenz Spektren zum Einsatz gekommen: (i) die im folgenden beschriebenen SRS Spektren; (ii) die per HOTELLING Transformation der verschiedenen SRS Spektren generierten ersten drei Eigenvektoren, welche unabhängig voneinander skaliert wurden, im folgenden mit ERS bezeichnet (vergleiche mit Gleichung 10.4 in Abschnitt 10). Die Ergebnisse für ausgewählte Fälle sind in Abbildung 11.2 dargestellt.
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Zunächst wurde das Volumenmischungsverhältnis (VMR) gegenüber der optische Dicke über das ganze Profil um 25% erhöht. Für dieses RING Referenz Spektrum ergibt sich ein (negativer) Fehler in der VC von NO2 für die SRS, der langsam auf einen Maximalwert von 1.7% abfällt. Das ERS Spektrum kompensiert die Diskrepanz zwischen den Modellatmosphären sehr gut und der Fehler ist nicht größer als 0.5%.
Weiterhin wurde die 25%ige Erhöhung für das troposhärische und stratosphärische NO2 VMR unterschieden. Während die troposphärische Erhöhung sich kaum auf die ausgewertete VC von NO2 auswirkt, zeigt sich eine größere Auswirkung für die stratosphärische Erhöhung. Der resultierende Fehler für die stratosphärische Erhöhung entspricht im wesentlichen dem für die Erhöhung des gesamten Profils von NO2. Die in der Modellierung angenommene Bodenalbedo betrug 5% (was etwa einer Reflektivität von offenem Wasser entspricht), daher ist der in der Troposphäre gestreute- und absorbierte Lichtanteil nicht signifikant. Aus diesem Grund kann eine Erhöhung des troposphärischen NO2 kaum Auswirkungen haben (A. Richter , 1996, persönliche Mitteilung ). Wie schon im ersten Fall kann das ERS Spektrum die Diskrepanz zwischen den Modellatmosphären für die stratosphärische Erhöhung sehr gut kompensieren. Es muß allerdings erwähnt werden, daß die troposphärische NO2 Konzentration sehr variabel ist und um Größenordnungen schwanken kann (A. Richter , 1998, persönliche Mitteilung ). Es ist in Folgearbeiten zu zeigen, wie gut die ERS Spektren auch extreme Unterschiede kompensieren können.
Die Verdopplung der Aerosolbelastung (Standard-Aerosolszenario+100%) für die RING Referenz Spektrum-Modellierung erzeugt keine signifikanten Fehler beim Einsatz der SRS Spektren (e < 0.5%). Überraschend ist allerdings der leicht größere Fehler für das ERS Spektrum, wobei der Fehler ebenfalls unter 0.8% bleibt. Offensichtlich ist die Parametrisierung über den SZA nicht optimal geeignet, das Verhalten der RING Referenz Spektren bezüglich der Aerosolbelastung wiederzugeben.
Diskussion
Wie schon in Abschnitt 10 dargestellt wurde, konnte keine Modellatmosphäre für die RING Referenz Spektren zu Fehlern in der NO2 VC führen, wie sie für die Experimentaldaten beobachtet wurden. Dies kann nicht durch die unterschiedliche Beobachtungsgeometrie begründet werden (Experimentaldaten: Zenitbeobachtung; Modelldaten: Nadirbeobachtung), da Tests mit modellierten RING Referenz Spektren für die Zenitbeobachtung ähnliche Ergebnisse wie die modellierten RING Referenz Spektren für die Nadirbeobachtung lieferten.
Zum einen ist das Vorzeichen des Fehlers für die hier dargestellten RING Referenz Spektren unterschiedlich verglichen mit dem der Experimentalspektren. Zum anderen ist die Amplitude des Fehlers deutlich geringer und bleibt unter 2%. Fallstudien zeigten nach signifikanter, aber trotzdem realistischer Variation des VMR von NO2, Bodenalbedo, sowie Aerosolbelastung maximale Fehler von ALT4%.
Eine in praxi kaum zu prüfende Möglichkeit könnte auch das komplizierte Wechselspiel der einzelnen unterschiedlichen atmosphärischen (und instrumentellen) Parameter sein, die einen großen Gesamtfehler ausmachen.
Dies bestätigt nochmals, daß primäre Unterschiede zwischen Experimental- und Modelldaten nicht in unterschiedlichen atmosphärischen Zuständen zu suchen sind. Die Vermutung liegt nahe, daß im wesentlichen die schon (in Abschnitt 10) beschriebenen Gründe, wie der zeitliche Versatz zwischen den Messungen der Polarisationsebenen und prinzipielle Unterschiede zwischen den gemessenen und modellierten Spektren die Diskrepanzen in den VC produzieren.
Andererseits zeigt die Untersuchung, daß auch Unterschiede in den atmosphärischen Parametern zu Diskrepanzen in den VC führen können. Diese sind allerdings nicht signifikant, wenn sie in Relation zu den Unterschieden für die Experimentaldaten betrachtet werden.
Unklar bleibt zunächst, warum die durch Auffüllung der Absorptionslinien von NO2 erzeugte Spektralstruktur nicht ähnliche Fehler erzeugt, wie die durch technische Gründe ,,induzierte`` Struktur in den gemessenen RING Referenz Spektren.
Die Untersuchung zeigt, daß der Einsatz der Hauptkomponenten eines Ensembles an RING Referenz Spektren eine potentielle Möglichkeit der Parametrisierung darstellt, da in den meisten Modellfällen die Hauptkomponenten kleinere Fehler als nicht-adäquate RING Referenz Spektren produzierten. Andererseits besteht in dieser Hinsicht noch Untersuchungsbedarf, da, wie im Fall der Aerosolbelastung gezeigt wurde, nicht jede Parameterisierungsformen für alle Parameter geeignet sein muß.



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Marco Vountas