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Auswertung von Experimentaldaten: NO2

GOME- Daten Neben der Auswertung der modellierten optischen Dicken ist es zur Beurteilung der verschiedenen RING Referenz Spektren notwendig, auch experimentelle optische Dikken heranzuziehen. Zwar ist in diesem Fall der resultierende Fehler in der NO2 VC nicht zu bestimmen, allerdings läßt sich über die Relation der einzelnen NO2 VC für verschiedene RING Referenz Spektren ein Eindruck gewinnen, ob auch hier die Unterschiede zwischen den VC Werten ähnlich groß sind, wie schon für die Modelldaten.
  ALT

Ein weiterer Vorteil dieser Strategie ist die Tatsache, daß das FMRS Spektrum nun adäquat in Bezug auf die optische Dicke sein sollte, da beide vom selben Instrument gemessen wurden.
Die optische Dicke wurde mit den bereits in Abschnitt 9.2 beschriebenen GOME Daten bestimmt. Die Auswertung wurde mit verschiedenen RING Referenz Spektren durchgeführt: Einem SRS Spektrum für 60o SZA, welches in Abschnitt 11.3 beschrieben wurde, dem (adäquaten) FMRS Spektrum, allen BRS Spektren, dem SAO Spektrum, sowie keinem RING Referenz Spektrum. Das Auswertungsergebnis, also die NO2 VC, zeigt Abbildung 11.3.
Im Mittel liegt die NO2 VC bei etwa 6 1015 Molekülen [cm-2]. Dabei unterscheiden sich die Ergebnisse je nach eingesetzten RING Referenz Spektrum. Um eine Aussage über die Relation der Ergebnisse zueinander zu machen, wurden sie relativ zu dem VC Wert für das SRS Spektrum dargestellt:
ALT
wobei ALT die ausgewertete NO2 VC für die unterschiedlichen RING Referenz Spektren darstellt. 3pt
FMRS: Für die ALT Werte zeigt sich, wie schon für die Modelltests des vorherigen Abschnitts, ein ähnliches Verhalten. Die Differenz zwischen den Auswertungsergebnissen für das SRS und FMRS sind wieder etwa 19%.
BRS: Neben dem FMRS können größte Abweichungen mit dem BRS Spektrum für 87.5o beobachtet werden. Beachtenswert ist die Größe der Differenz (ALT 16%) und ihr Vorzeichen. Während das Vorzeichen für die FMRS Abweichung positiv ist, ist sie für alle BRS Spektren negativ. Die kleinsten Abweichungen ergeben sich für die BRS Spektren, die für 65- und 75o SZA gemessen wurden.
SAO: Das SAO Spektrum zeigt für die VC im Vergleich zu den Modellergebnissen deutlich größere Abweichung zu der VC, die mit SRS berechnet wurde. Auch diese Abweichung hat negatives Vorzeichen.
Keine Einbeziehung eines RING Referenz Spektrum: Die fehlende Einbeziehung eines RING Referenz Spektrums führt zu Abweichungen zum SRS Ergebnis von etwa -5%. Diese Abweichung ist geringer als der beobachtete Fehler für die Modelldaten.
Diskussion
Anstoß zu dieser Untersuchung war unter anderem die Vermutung, daß das FMRS in Bezug auf die von GOME gemessene optische Dicke optimal sein sollte. In diesem Sinne sollten also instrumentelle Einflüsse minimal sein. Eine Abweichung des FMRS Ergebnisses zu dem des SRS von 19% übersteigt sogar den Wert, der nach Anwendung auf Modelldaten erhalten wurde (bei 60o war der Fehler etwa 16%). Dies Ergebnis läßt vermuten, daß das FMRS doch nicht optimal zu den GOME Messungen paßt. Wie bereits früher gezeigt werden konnte, kann der NO2 Gehalt (oder andere atmosphärische Parameter) im RING Referenz Spektrum keinen solchen Unterschied rechtfertigen.
Die Gründe für den Unterschied könnten die Änderung instrumenteller Parameter (geringfügige Änderungen von z.B. der Auflösung) während der Flugphase sein. Auch die Messung selbst kann bereits fehlerbehaftet gewesen sein. In Abschnitt 7 wurde vorweggenommen, daß das FMRS im Vergleich zu den BRS Spektren ein kleineres SN besitzt. Weiterhin sind am Tage der Messung Wolkenfelder durchgezogen, die ebenfalls nachteilige Wirkung gehabt haben können (siehe Abschnitt 9.3).
Nur der Einsatz der BRS Spektren, die für 55, 65 und 75o SZA gemessen wurden, liefert eine kleinere Abweichung zum SRS Ergebnis als die Vernachlässigung eines RING Referenz Spektrums. Obwohl damit nichts über die Güte der Spektren gesagt werden kann, zeigen sie einen vernünftigen Trend, da nämlich der SZA der ausgewerteten optische Dicke mit 63o in diesem Bereich lag. Somit erklärt sich auch die große Abweichung für das BRS Spektrum bei 87.5o SZA, welches von allen BRS Spektren bei der Anwendung auf Modelldaten kleinste Fehler und damit kleinste Abweichungen von den SRS Spektren erzeugte.
Neben der beobachteten Abweichungen in der NO2 VC zeigt sich im Vergleich zu den anderen eingesetzten RING Referenz Spektren, daß der Anpassungskoeffizient Sr zur Lösung der DOAS Grundgleichung (Gleichung 11.1), also die schräge Säule des RING Referenz Spektrums, für das FMRS signifikant kleiner ist als für die anderen zum Einsatz gekommenen RING Referenz Spektren. Kaum Skalierung erforderte das SRS Spektrum. Leichte Skalierung war für das SAO Spektrum und die BRS Spektren erforderlich. Andererseits konnte grundsätzlich keine Korrelation zwischen Sr und den beobachteten Abweichungen gefunden werden.
iup- Daten
Eine von A. Richter durchgeführte Untersuchung, in der SRS Spektren auf am iup gemessene Daten angewendet wurden (Richter, 1997a), zeigte deutlich andere Ergebnisse. Neben den BRS Spektren wurde die optische Dicke mit Daten des Bremer Spektrometers bestimmt. Schwerpunktmäßig wurden die schräge Säule (SC, engl.: Slant Column ) von NO2 und die Standardabweichung des Residuum  ALT (siehe Anhang D) untersucht.
BRS: Zunächst wurden die iup Messungen der optischen Dicke mit den (adäquaten) BRS Spektren ausgewertet. Bei Verwendung eines BRS Spektrums für den SZA, für den auch die optische Dicke gemessen wurde, war ALT allerdings in den seltensten Fällen minimal. Hiernach wurden die NO2 SC Werte als Funktion des SZA für alle BRS Spektren mit einem über den SZA gemittelten BRS Spektrum verglichen. Relativ große Abweichungen zu den Ergebnissen für das mittlere BRS Spektrum ergab sich nur für das BRS Spektrum bei 80-90o. A. Richter führte dieses Verhalten auf mögliche troposphärische NO2 Verschmutzung zurück, die besonders bei der Messung der BRS Spektren bei großen SZA Einfluß hat. Interessant hierbei ist die Tatsache, daß auch der für RING Referenz Spektrum Messungen ,,sichere`` SZA Bereich zwischen 50o und 90o (siehe Abschnitt 7) weder kleinste Residuen erzeugt noch eine ,,einheitliche SZA-Abhängigkeit`` aufweist.
SRS: Für die Anwendung von mit gometran simulierten RING Referenz Spektren wurde die Modellierung an das spezifische Szenario der Messung angepaßt: Nutzung der MPI Klimatologie für den Monat Juni bei 70o nördlicher Breite. Als Sonnenspektrum wurde der FRAUNHOFER Atlas von Kurucz et al. (1984) (siehe Anhang A) verwendet. Die resultierende Radianz, mit und ohne Einbeziehung von RRS wurde hiernach mit der für den Tag der Messung aufgenommenen Spaltfunktion des Spektrometers gefaltet. Die in die Modellierung eingehenden Absorptionsquerschnitte waren dieselben wie die, die für die DOAS Auswertung benutzt wurden.
In allen untersuchten Fällen waren die Reststrukturen für die SRS Spektren größer als für die BRS Spektren. Weiterhin wurden die ausgewerteten Werte für die NO2 SC mit den Ergebnissen für das mittlere BRS Spektrum verglichen. Beim Einsatz des für den ausgewerteten SZA passenden RING Referenz Spektrums ergaben sich Abweichungen, die verglichen mit der Auswertung mit mittleren BRS durchweg größer waren.
Neben der Untersuchung der Güte der SRS Spektren für SZA, für die die Spektren berechnet wurden, setzte Richter die Spektren auch für alle anderen SZA ein. Die geringste Abweichung zum Ergebnis für das mittlere BRS Spektrum zeigte hierbei das SRS Spektrum, das für den kleinsten SZA bestimmt wurde (50o).
Diskussion
In dieser Untersuchung waren die BRS Spektren in Bezug auf die ausgewertete optische Dicke adäquat. Obwohl, wie schon in der Auswertung der GOME Daten, auch hier die wahren Werte für die schräge bzw. vertikale Säule von NO2 nicht bekannt sind, zeigt sich, daß die BRS Spektren weniger stark streuende Ergebnisse erzeugen als die SRS Spektren. Weiterhin sind die Standardabweichungen für die Residuen bei Auswertung mit SRS Spektren immer größer als bei der Auswertung mit BRS Spektren. Da es sich bei dem für die Modellierung genutzten Sonnenspektrum um den Solaratlas von Kurucz et al. handelt, ist damit zu rechnen, daß Fehler in den SRS Spektren durch die Verwendung dieses Spektrums induziert wurden. Gründe hierfür sind z.B. (terrestrische) atmosphärische Restabsorptionsstrukturen im Sonnenspektrum, da das Sonnenspektrum am Boden gemessen wurde.
Die ausgewerteten SC Werte für NO2 sind nach dem Einsatz der SRS Spektren für fast alle SZA größer als für nach dem Einsatz der BRS Spektren. Dies deutet auf einen gegenüber den BRS Spektren höheren NO2 Anteil hin.
Eine weitere, nicht leicht zu prüfende Möglichkeit, ist der prinzipielle Unterschied zwischen dem Experimental- und Modellansatz.
Letztendlich kann nur die Zuhilfenahme unabhängiger Messungen von NO2 klären, welche RING Referenz Spektren am besten geeignet sind, um den Einfluß des RING Effektes in der DOAS Spurengasauswertung vollständig zu kompensieren.

 



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Marco Vountas