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Auswertung von erweiterten Modelldaten: NO2

    Ähnlich dem vorherigen Abschnitt soll zunächst die Anwendung von RING Referenz Spektren auf Modelldaten geschehen. Im folgenden wird die Auswertung der NO2 VC an Hand von erweiterten Modelldaten vorgenommen. Die der Auswertung zugrundeliegende optische Dicke und RING Referenz Spektren sind mittels gometran bestimmt worden. Weiterhin sind experimentell bestimmte RING Referenz Spektren zum Einsatz gekommen. Die Auswertung wurde mit dem DOAS- Programm von V. Rozanov durchgeführt (V. Rozanov , 1996, persönliche Mitteilung ).
Zusammenfassung der Modellparameter: Die synthetischen Daten wurden im Wellenlängenbereich zwischen 420 - 460 nm unter Einbeziehung der Absorption von NO2, O3, O4 und OClO bestimmt. Die Höhenverteilung der Spurengaskonzentrationen sowie Druck- und Temperaturprofile sind der MPI   Klimatologie (siehe Abschnitt 6) für den Monat September und 70o nördlicher Breite entnommen. Die Berechnungen wurden für elf SZA zwischen 30o und 92o in Nadirgeometrie durchgeführt. Das in die Berechnungen eingehende Sonnenspektrum ist ein GOME Sonnenspektrum (Datenfile: 50903113.el1). Die Airmassfaktoren  (siehe Anhang D) für die Überführung von schräge in vertikale Säulen wurden mit gometran ohne Berücksichtigung von RRS bestimmt. Im folgenden werden die Ergebnisse von Spurengasauswertungen dargestellt, die auf der Grundlage von Modell- sowie Experimentalspektren durchgeführt wurden. Die RING Referenz Spektren: Vier verschiedene RING Referenz Spektren-Typen r wurden zur Bestimmung der NO2 VC herangezogen:
1.
Ein mit gometran simuliertes RING Referenz Spektrum für jeden SZA, für den schon die optische Dicke modelliert wurde (im folgenden mit ``SRS'' abgekürzt);
2.
Das SAO RING Referenz Spektrum (siehe Abschnitt 9.4) (im folgenden mit ,,SAO`` abgekürzt);
3.
Zwei experimentell bestimmte RING Referenz Spektren: (a) Das GOME-FM RING Referenz Spektren (siehe Abschnitt 9.3) (im folgenden mit ,,FMRS`` abgekürzt); (b) Das iup RING Referenz Spektrum: (siehe Abschnitt 9.3) (im folgenden mit ,,BRS`` abgekürzt).
Weiterhin wurde auf den Einsatz eines RING Referenz Spektrum verzichtet. Für alle nicht mit gometran bestimmten Spektren wurde in der DOAS Auswertung S&S berücksichtigt.
Der resultierende Fehler für die VC von NO2 ist im folgenden definiert wie der in der O3 Auswertung. Abbildung 11.1 zeigt den Fehler e in der VC von NO2 für alle vier RING Referenz Spektren und wenn kein RING Referenz Spektrum einbezogen wird.
  ALT

Die Beschreibung der Fehler für die einzelnen RING Referenz Spektren lautet wie folgt: SRS: Die Auswertung mit dem SRS Spektrum diente lediglich der Konsistenzprüfung, da das Spektrum I+, also die Strahlung mit Berücksichtigung von RRS (gemäß der Schreibweise in Kapitel 8) sowohl in die Bestimmung des RING Referenz Spektrums als auch in der optischen Dicke eingeht. Wie erwartet ist e klein, und sein Absolutbetrag ist nicht größer als 0.2%.
SAO: Der Fehler nach Einsatz des SAO RING Referenz Spektrums ist für kleine SZA überraschend klein und erreicht Höchstwerte von etwa 4% für SZA größer als 90%. Die SZA Abhängigkeit ist erwartet worden, da das RING Referenz Spektrum keine Gasabsorptionsstrukturen beinhaltet (siehe Abschnitt 9.4), dafür aber die ausgewertete optische Dicke. Die Strukturen werden größer für zunehmende SZA, und damit wird der Fehler für zunehmende SZA größer.
FMRS & BRS: Nach Anpassung der spektralen Auflösung sind die beiden RING Referenz Spektren im direkten Vergleich sehr ähnlich, daher ist es um so erstaunlicher, daß der Fehler für das FMRS zwischen 19% und 8.5% für 30o und 90o liegen, wobei der Absolutbetrag des größten Fehlers für BRS 11% nicht übersteigt. In beiden Fällen ergeben sich größte Fehler für kleinste SZA. Für den Einsatz eines BRS Spektrums, welches für 65o oder 75o gemessen wurde, ist der Fehler größer, als wenn kein RING Referenz Spektrum berücksichtigt wurde. Maximalfehler ergeben sich für das bei 75o gemessene BRS Spektrum, die zwischen etwa 11% für kleine SZA und 6% für große liegen. Kleinste Fehler rangieren um -2.9% für kleine SZA und 3.2% für große SZA. Die SZA Werte, für die die BRS Spektren bestimmt wurden, sind in Abbildung zusätzlich durch einen Stern markiert. Sie kennzeichnen die SZA Werte, für die die RING Referenz Spektren adäquat sein sollten. Damit ergeben sich kleinste Fehlerwerte für die BRS Spektren, die für 82o und 87.5ogemessen wurden.
Keine Einbeziehung eines RING Referenz Spektrum: Der durch die Vernachlässigung des RING Referenz Spektrums resultierende Fehler liegt zwischen 6% für große SZA und 8.5% für SZA im Bereich um 30o.
Resultate
Es zeigt sich für alle Spektren, die nicht mit gometran bestimmt wurden, daß der Fehler bei tiefstehender Sonne (SZA> 90o) einem Grenzwert zwischen 3-8% zustrebt. Die vereinfachten Berechnungen mit einem RING Referenz Spektrum ohne NO2 (Tabelle 11.3) lagen bei 5%. Dies kann als Indiz gewertet werden, daß der NO2 Gehalt (sofern vorhanden) mit zunehmenden SZA weniger Einfluß besitzt.
Im folgenden werden die Ergebnisse untereinander verglichen.
BRS vs. FMRS: Der Grund für das unterschiedliche Verhalten von BRS und FMRS sind mit größter Wahrscheinlichkeit technische Probleme mit dem FMRS und die unterschiedliche Auflösung der Spektren. Die DOAS Auswertung wird üblicherweise für eine Auflösung durchgeführt, die der geringsten Auflösung entspricht, welche in die Auswertung eingeht. Dies ist im hier dargestellten Fall die Auflösung der BRS Spektren. Alle weiteren in die Auswertung eingehenden Spektren sind vorzugsweise mit dem GOME-FM gemessen worden und haben damit größere Auflösung. Sie müssen also zu Auswertungszwecken auf die Auflösung der BRS Spektren heruntergefaltet werden. Durch diese Maßnahme werden kleinere Verschiebungsfehler und Rauschen in der Auswertung erfolgreich unterdrückt (Burrows et al., 1998b).
SRS vs. BRS und FMRS: Aufgrund der signifikant unterschiedlich großen Fehler relativiert sich daher die jeweils gute Übereinstimmung des BRS und FMRS mit dem SRS. Es stellt sich die Frage, welche Gründe für die relativ großen Fehler vorliegen. Die wichtigsten Gründe seien im folgenden aufgelistet:
1.
Bereits in Abschnitt 10 wurde dargestellt, daß technische Gründe vorliegen, die zu einer zusätzlichen NO2 Signatur in den experimentellen RING Referenz Spektren führen können. Weiterhin können allgemeine Definitionsunterschiede zwischen Modell- und Experimentaldaten zu den beobachteten Unterschiede führen (vergleiche mit Abschnitt 7).
2.
Von der Modellatmosphäre signifikant abweichende atmosphärische Parameter für die experimentellen RING Referenz Spektren wie z.B. die NO2 VC, Aerosolbelastung oder/und Bodenalbedo.
3.
Unterschiedliche Auflösungen des RING Referenz Spektrums und der modellierten optischen Dicke: Die visuelle Inspektion der genutzten Spektren zeigt allerdings, daß ein Auflösungsunterschied zwischen RING Referenz Spektrum und optischer Dicke nicht auszumachen ist.
4.
S&S Fehler: Der S&S Algorithmus wurde erfolgreich validiert (V. Rozanov , 1997, persönliche Mitteilung ), somit ist fraglich, warum die Korrekturen in Bezug auf das RING Referenz Spektrum versagen sollten.
5.
Rauschen: Die visuelle Inspektion zeigt für keines der genutzten RING Referenz Spektren signifikantes Rauschen.
Wie schon in der Anwendung auf vereinfachte Modelldaten (siehe Abschnitt 11.2) wurde auch hier die gezielte Variation bestimmter atmosphärischen Parameter durchgeführt. Mit dieser Strategie sollte auf eine andere Weise geprüft werden, ob die Unterschiede zwischen der Modellatmosphäre für die RING Referenz Spektren und der der optischen Dicke ähnliche NO2 VC-Fehler induzieren kann wie für die experimentellen RING Referenz Spektren.



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Marco Vountas