Aufgrund der großen FRAUNHOFERlinien- Dichte und der
Effizienz von RRS mit Verringerung der Wellenlänge ()ist der Einfluß des RING Effektes im UV Wellenlängenbereich
signifikant. Dies hat insbesondere Auswirkungen auf die Auswertung
von Absorbern wie Brommonoxid, BrO, einem Spurengas, dem besondere
Bedeutung als Substanz mit großem Ozonzerstörungpotential zukommt.
Es hat strukturierte Absorptionsstrukturen im Bereich zwischen etwa
344 - 359 nm. Die differentielle optische Dicke unter detektierbaren
Bedingungen liegt in diesem Bereich mit Werten bis etwa 0.001
wenigstens eine Größenordnung unter der des RING Effektes. Eine
akkurate Kenntnis des Einflusses des RING Effektes, via des RING Referenz Spektrums,
ist daher essentiell. Bei ungenauer Behandlung des RING Effektes im
Rahmen der DOAS Auswertung sind entsprechende Fehler für die
schräge- oder vertikale Säule von BrO zu erwarten.
Verschiedene Tests wurden durchgeführt, um unter anderem den Einfluß der Auffüllung der Gasabsorptionslinien auf das Auswertungsergebnis zu bestimmen. Die DOAS Auswertung erfolgte mit dem Programm kvant von M. Eisinger (Eisinger, 1998). Die Untersuchung wurde ausschließlich mit GOME Daten des Orbits 1835 (Datenfile: 50827063.el1) durchgeführt. Daher sind nur solche RING Referenz Spektren zum Einsatz gekommen, deren Auflösung dem des GOME Instrumentes entsprechen (FMRS, SRS) oder deren Auflösung deutlich größer ist und somit auf die entsprechende GOME Auflösung gefaltet werden konnte (SAO). Folgende RING Referenz Spektren kamen zum Einsatz:
Diskussion
Aufgrund von sehr großen Werten und signifikanten Differenzen
in der SC von BrO wurden die Ergebnisse bei Vernachlässigung eines
RING Referenz Spektrums nicht dargestellt.
Tabelle 11.4 zeigt die verschiedenen Ergebnisse für ein
ausgewähltes Bodenpixel (SZA: 91.9o) im Überblick, wobei als
Gütekriterium für die Auswertung diente (siehe
Anhang D). Weiterhin dargestellt sind die relativen
Abweichungen der ausgewerteten SC von BrO im Vergleich zum SRS
Spektrum, welches ohne Absorber berechnet wurde. Die Säule für
dieses Spektrum betrug
[Mol. cm-2].
SRS: Alle genutzten SRS Spektren führen zu kleinsten
Werten, wobei die Variabilität beim Vergleich untereinander
sehr gering ist. Der kleinste Wert ist für das SRS Spektrum mit dem
größten BrO-Gehalt zu beobachten. Es zeigt sich weiterhin eine
nicht zu vernachlässigende Abhängigkeit der SC Werte vom BrO-
Gehalt im RING Referenz Spektrum. Insbesondere die BrO Säule, die für die
Modellierung der SRS Spektren nötig ist, stellt einen
Unsicherheitsfaktor dar. Aus diesem Grund wurde bereits von
Burrows et al. (1998b) empfohlen, die BrO- DOAS Auswertung ausschließlich
mit SRS Spektren durchzuführen, die für eine konservative
Atmosphäre bestimmt wurden. Trotzdem bleibt zu bemerken, daß die
Auffüllung der Gasabsorptionslinien nicht gering ist, und gerade für
den höchsten BrO-Gehalt ergab sich der kleinste
-Wert
(wenngleich alle
-Werte sehr nah beieinander lagen).
SAO: Das SAO Spektrum weicht ebenso wie schon in der
NO2 Auswertung relativ stark vom SRS Spektrum ab. Allerdings
führt die Modifikation (siehe oben) offensichtlich zu einer
Annäherung des SAO und SRS Spektrums. Bisher unverstanden ist,
warum das SAO Spektrum, welches keine atmosphärischen Absorptionen
beinhaltet, trotzdem ähnliche SC Werte produziert wie die SRS
Spektren mit starker Absorption (wenngleich der Wert größer
ist).
GOME-FM: Wie schon in der NO2 Auswertung zeigt das GOME-FM im Vergleich zu allen anderen RING Referenz Spektren die größten Abweichungen. Auch hier kehrt sich das Vorzeichen der Abweichung für den SC Wert um, allerdings liegt sie mit etwa 11% unter der Abweichung für NO2 (19%). Dies geht höchstwahrscheinlich auf den großen SZA zurück (zur Erinnerung: die GOME Daten für die NO2 Auswertung wurden bei 63o SZA gemessen), denn bereits für die NO2- Modellergebnisse (siehe Anfang dieses Kapitels: Abschnitt 11.3) zeigte sich, daß die Abweichung des GOME-FM gegenüber den SRS Spektren mit zunehmendem SZA abnahm.